Last of Us Part 2 (PC)

Screenshot aus einer der vielen sehr guten Zwischensequenzen

Dieses Spiel hat alle Lobeshymnen verdient. Es ist fantastisch erzählt, getragen von starken, weiblich gelesenen Charakteren, mit queeren und heteronormativen Lebensentwürfen. Im Lauf der gut 40 Stunden werden Themen wie Verlust, Trauma, Rache, Einsamkeit und Depression verhandelt. Das Spiel will viel und erreicht vieles davon. Leider bleibt es aber ein Spiel.

Nach etwa der Hälfte des Spieles kommt es zu einem drastischen Knick. Bis dahin spielt man mit Ellie in etwa 25 (im besten Sinn) anstrengenden Stunden auf eine Konfrontation zu. Anstatt dass der Konflikt nun aufgelöst wird, bricht das Spiel ab, wechselt zu einer anderen Spielfigur, mit der man dann die im Spiel stattgefunden drei Tage erneut spielt, nur eben aus einer anderen Perspektive. Und auch wenn dieser Teil der Geschichte absolut großartig ist, musste ich mich zwingen, nach diesem Bruch überhaupt weiterzuspielen. Ich fühlte meine Zeit, die ich bis dato in das Spiel gesteckt hatte, nicht wertgeschätzt. Es ist ohnehin ein Problem, dass Spiele immer mehr Zeit beanspruchen, und je älter ich werde, umso mehr clasht das mit meinem Erwachsenenleben. So ein Bruch fühlt sich dann wie Verrat an. Anders als Filme und/ oder Serien mit Cliffhangern und so weiter konsumiere ich im Spiel nicht nur passiv sondern muss auch etwas „dafür tun“. Was in dem Fall bedeutet, die überschaubaren Spielmechaniken immer und immer wieder und erneut weitere 20 Stunden durchzukauen. Narrativ machte der Bruch Sinn, als Spielerlebnis war er aber völlig verzichtbar.

Meiner Meinung nach auch verzichtbar war dann am Ende der obligatorische Endbosskampf. Natürlich nicht als solcher erkennbar, dafür ist Last of Us Part 2 zu gut, aber die üble, überaus brutale Schlägerei zwischen den beiden Protagonist:innen erfüllt genau diesen Zweck. Und ich hätte sehr gerne darauf verzichtet. Nach über 40 Stunden, in denen krasse Gewaltexzesse aneinandergereiht wurden, wollte ich einfach nicht mehr. Und die Option, einfach nicht die Knöpfe zu drücken, um der anderen Figur blutige Verletzungen zuzufügen, gibt es nicht. Ich habe es probiert und keine Taste am Controller gedrückt. Das führte nur zu einem Game Over. In diesem Moment war dieses fantastische Spiel einfach nur ein Spiel. Und nicht mehr.

Ich glaube, die Geschichte funktioniert hier dann als Serie besser. Wir werden sehen, wenn die weiteren Staffeln erscheinen.

Erwartungsmanagement: zwei Jahre analoge Fotografie

Blick in meine Fotoregale. Mit einer Digitalkamera aufgenommen…

Als ich vor zwei Jahren begann, mich wieder für Fotografie zu interessieren, war ich mir sicher über das, was ich nicht wollte:

Ablenkung durch Displays
Ich wollte mit offenen Augen durch die Welt gehen, ohne permanent auf einem Display zu prüfen, ob das letzte Bild wirklich „gut genug“ geworden ist. Auch wollte ich nicht durch Mitteilungen des Smartphones aus dem Moment herausgezogen werden.

Hohe Anfangskosten
Da ich mir nicht sicher wahr, wie lange mein Interesse halten würden, wollte ich nicht zu viel Geld ausgeben

Hohe Zeitaufwände
Der Gedanke, im Nachhinein Stunden aufzuwenden, um ein Bild „möglichst perfekt“ zu bearbeiten, schreckte mich ab. Auch, weil ich immer das Gefühl hatte, „das“ nicht lernen zu können.

Schweres Equipment
Am liebsten wollte ich eine relativ leichte Rangefinder-artige Kamera mit fester Linse. Bloß kein Kamerarucksack auf dem Rücken rumtragen.

Über das Interesse an Fotografie hinaus gab es aber noch zwei weitere Motivationen. Mir war aufgefallen, dass ich in den letzten Jahren viel herumgekommen bin, aber die Smartphone-Fotos aber kaum für eine gute Erinnerung reichten. Ich war unzufrieden damit. Ich wollte mein Leben besser dokumentieren. Zweitens wollte ich im Alltag mehr raus kommen. Nicht erst seit Covid verbrachte ich mein Leben vor allem zwischen Homeoffice und Büro. Die Kamera sollte mir helfen, öfter wieder einfach mal so vor die Haustür zu gehen. Spazieren gehen. Mental Health.

Und wie bei allen „neuen“ Dingen wollte ich natürlich vor allem Lernen. Ach ja, die Ästhetik spielte natürlich auch eine Rolle. Ich dachte wirklich, ich könnte alles erfüllen.

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